Selbst- und Fremdwahrnehmung von Alleinerziehenden
Keim-Klärner, Sylvia; Knabe, André; Wins, Marén; Rühmling, Melanie (2025): „Es ist nicht so wie alle anderen, es ist so wie die wenigen“. Selbst- und Fremdwahrnehmung von Alleinerziehenden. Expertise für den Zehnten Familienbericht der Bundesregierung. München: Deutsches Jugendinstitut (DJI). dx.doi.org/10.36189/DJI20251
Das ROSIS (Marén Wins, André Knabe und Melanie Rühmling) hat in Zusammenarbeit mit Sylvia Keim-Klärner vom Thünen-Institut für ländliche Räume eine Expertise zum Zehnten Familienbericht der Bundesregierung erstellt. Darin werden die Lebensrealitäten von Alleinerziehenden im Rahmen einer explorativen qualitativen Untersuchung betrachtet:
- Was bedeutet es, in Deutschland alleinerziehend zu sein?
- Wie sehen Alleinerziehende sich selbst und ihre Familie?
- Welche Selbstbilder entwerfen sie?
- Welche Erfahrungen machen sie in ihrem sozialen Umfeld?
- Mit welchen Fremdbildern sehen sie sich konfrontiert?
Die Expertise arbeitet den Forschungsstand zu Selbst und Fremdwahrnehmungsprozessen von Alleinerziehenden in Deutschland heraus. Im empirischen Teil werden unterschiedliche Selbst- und Fremdbilder von Alleinerziehenden anhand von 6 qualitativen Fallbeispielen herausgearbeitet. Es zeigt sich, dass Alleinerziehen allgemein als akzeptierte Lebensform erscheint und doch ist sie besonders, weil sie mit vielen Herausforderungen einhergeht und sich am Leitbild der Zweielternfamilie bewähren muss. Insbesondere die Vereinbarung von „guter Eltern schaft“ und „guter Berufstätigkeit“, die vor allem auch ein (langfristig) gesichertes Einkommen bringt, ist mit organisatorischen Schwierigkeiten verbunden. Strukturell wird das Modell Alleinerziehend zu wenig unterstützt und abgesichert – z.B. durch Kinderbetreuungsangebote, die umfassend und flexibel genug sind, um eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, durch die Möglichkeit Ausbildungen auch in Teilzeit zu absolvieren oder durch das Abfedern und den Abbau von finanziellen oder steuerlichen Benachteiligungen.